Qualitätsnormen für die Softwareentwicklung

Veröffentlicht auf 7. Juli 2022

Die EN 9115 ist eine Erweiterung der EN 9100 (QM für Luftfahrt, Raumfahrt und Verteidigung).
Sie beinhaltet Anforderungen an Prozesse, Rollen, Dokumentation in Bezug auf Software.
Die Planung und Verantwortung des Managements auch in Bezug auf Ressourcen bleibt dabei gegen 9100 meist unverändert.

Für die Softwareentwicklung aber werden Inhalte des Projektmanagements, Risikomanagements, Konfigurationsmanagements und die Einbindung des Kunden geregelt.
Es wird dokumentiert, welche Anforderungen die Planung, Input und Outputs der Prozesse sowie die SW-Verifizierung und -Validierung erfüllen müssen. Diese Vorgaben gelten für interne, wie externe Softwareentwicklung.
Dabei werden Themen wie Änderungsmanagement/Fehlermanagement, Beschaffung, SW-COTS (handelsübliche Software), Traceability, Produktpflege und unterstützende SW-Werkzeuge besonders berücksichtigt, weil sie auch gerne vernachlässigt werden.

Natürlich gelten wie bei 9100 für Software die gleichen Anforderungen an Prozessüberwachung und -optimierung (PDCA) durch Audits und Kennzahlen.


Die AQAP 2310 ist eine weitere, frei erhältliche Spezialisierung der EN 9100 der NATO für Verträge in der Verteidigungsindustrie mit Softwareentwicklung.
Sie fordert einen (Software-)Qualitätsmanagement Plan nach AQAP 2105 und verweist inhaltlich oft auf weitere Normen wie ISO 31000 (Risikomanagements), ISO 10012 (Messmittel), ACMP 2100 (KonfiMgmt).
Allgemein muss hierbei immer die länderspezifische Qualitätssicherung eingebunden werden, welche für die Freigabe von wichtigen Dokumenten und der finalen Abnahme der Software zuständig ist.
Diese Abhängigkeit und oft lange Releasezyklen von Kunden bei einem Softwarelebenszyklus von mehreren Jahrzehnten sind Besonderheiten, die in der Entwicklung berücksichtigt werden müssen.

Geschrieben von Robert Bullinger

Veröffentlicht in #Methoden und Standards, #Prozessmodelle, #Softwareentwicklung

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